Energienews


09.07.2015

DEN: Kohlenonsens statt Kohlekonsens

Kritisch nimmt das Deutsche Energieberater Netzwerk DEN e.V. den zwischen den Koalitionspartnern vereinbarten Beschluss zur Kenntnis, fünf große Braunkohlekraftwerke mit insgesamt 2,7 Gigawatt Leistung vom Netz zu nehmen, um die deutschen Klimaschutzziele zu erreichen.

„Das ist nur auf den ersten Blick lobenswert“, sagt der Vorsitzende des DEN, Dipl.-Ing. Hermann Dannecker. „Allerdings werden diese ohnehin alten Meiler in eine sogenannte 'Reserve' genommen. Dafür erhalten die Konzerne Entschädigungen in Millionenhöhe. Das ist für die ein Bombengeschäft!“

Deutliche Kritik an der Koalitionsvereinbarung übte auf dem Netzwerktag des DEN in Göttingen auch dessen Ko-Vorsitzender, Dipl.-Ing. Hinderk Hillebrands: „Hier wurde wieder einmal eine Chance verpasst, mutig die Voraussetzungen für eine neue, zukunftsfähige Energiewelt zu legen. Die vom Bundeswirtschafts- und Energieminister Gabriel so vollmundig angekündigte Klimaabgabe wurde so ziemlich ins Gegenteil verkehrt. Da haben es die großen Energieversorger im Schulterschluss mit bestimmten Gewerkschaften geschafft, dass am Ende nicht die Konzerne, sondern die Bürger zahlen!“

Ursprünglich hatte Gabriel angekündigt, in den kommenden Jahren in einem „Kohlekonsens“ Kraftwerke mit einer Gesamtleistung von zehn Gigawatt stilllegen zu wollen. „Was wir jetzt sehen, ist kein Kohlekonsens, sondern ein Kohlenonsens“, stellt Dannecker fest. „Da werden die ältesten Meiler in den Ruhestand geschickt, die ohnehin bald fällig gewesen wären. Und dieser Ruhestand wird ihren Eigentümern auch noch vergoldet. So zementiert man die alte, zentralistische Welt der Großunternehmen und verspielt eine weitere Chance zur Dezentralisierung. Diese Entscheidung wird einer späteren Regierung irgendwann auf die Füße fallen.“

Positiv beurteilt das DEN zentrale Beschlüsse der Koalitionspartner zum Netzausbau. Hillebrands: „Beim Netzausbau ist man auf dem richtigen Weg, wenn man vor allem die bestehenden Trassen ertüchtigt und nach Möglichkeit durch unterirdische Leitungen ersetzt. Zukunftsweisende Technologien wie etwa Strompipelines, die den herkömmlichen Erdkabeln technisch und preislich weit überlegen sind, stehen kurz vor den Praxistests. Hier sollte gezielt gefördert werden, damit die neue Technik so schnell wie möglich zur Verfügung steht.“

Auch die beschlossene Aufstockung der öffentlichen Förderung für Verbraucher und Kommunen begrüßen die Energieberater. Dannecker: „Es ist gut, Energieeffizienz, etwa bei der Kraft-Wärme-Kopplung, zu unterstützen. Bei den privaten Wohngebäuden, aber auch bei den kommunalen und industriellen Nichtwohngebäuden wie Schulen, Büros oder Produktionsstätten gibt es noch riesige Einsparpotentiale. Die entsprechenden Fördermaßnahmen muss man jetzt aktiv bewerben, damit sie auch genutzt werden!“

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